54. Die Totenbretter
54. Die Totenbretter
Als Totenbretter (Leichenbretter) werden Holzbretter bezeichnet, auf denen Tote bis zum Begräbnis aufgebahrt und die zur Erinnerung an den Verstorbenen am Wegrand aufgestellt wurden. Dieser Brauch war im 19.Jahrhundert eine weit verbreitete Tradition. Heute finden sich Totenbretter nur noch sehr vereinzelt im bayrischen Wald, sowie auch in einigen Gemeinden in Österreich. Z. B. Thalgauberg, Ebenau, und bei uns in Krispl- Gaißau. (Beim Haslerhof an einem alten Getreidekasten und neben dem alten Weg im Krisplwald an den Bäumen genagelt befinden sich noch einige erhaltene Exemplare von Totenbrettern.
Bis zum Jahr 1973 war es in der Gemeinde Krispl Brauch, den Leichnam eines Verstorbenen in seinem Wohnhaus drei Tage lang aufzubahren. Verwandte, Nachbarn und Bekannte gingen „beten“ und hielten Totenwache. Die Aufbahrung des Toten erfolgte meistens auf einem Bettgestell, auf welches vorher Bretter gelegt wurden. Das mittlere Brett, auf dem der Tote lag, wurde nach dem Begräbnis als „Totenbrett“ ausgearbeitet. Auf das Brett wurde der Name, Hofname, Sterbedatum, Alter, sowie die christlichen Symbole (Kreuzzeichen, R.I.P.) eingeschnitzt.
Früher war der Weg nach Krispl von vielen Totenbrettern gesäumt. Das Totenbrett sollte die Vorübergehenden zum Gedenken im Gebet für den Verstorbenen erinnern. Seitdem die Aufbahrung in der Leichenkammer erfolgt, ist dieser Brauch nicht mehr lebendig. (Lukas)