58. Pfarrkirche- St. Peter und Paul
58. „St. Peter und Paul“ Pfarrkirche zu Krispl
Über die Entstehungszeit des Krispler Kirchengebäudes ist nichts Sicheres überliefert. Da im Jahre 1568 die Kirche „St. Peter“ auf einer bayrischen Landkarte verzeichnet ist, liegt es aber nahe, dass am Ende des 15. Jahrhunderts dort schon eine Kirche errichtet worden ist. Im 17. Jahrhundert findet zunächst die Weihe eines hölzernen Hochaltars Erwähnung. Es folgte 1680 der Umbau einer steinernen Kanzel, im Jahr 1684 die Errichtung eines barocken Hochaltars und sogar die Vergrößerung der Kirche. 1730 wurde mit dem Bau des Pfarrhofs begonnen. Schon ein Jahr später wurde Krispl zum Vikariat ernannt und erhielt damit auch einen ständigen Seelsorger. Im selben Jahr erbaute man einen neuen Glockenturm und umgab die Kirche mit einem Friedhof. 1750 errichtete man an der Kirche das Gebeinhaus. Da die Kirche als immer noch zu klein befunden wurde und auch das „allzuschwere Steingewölb“ wenig Gefallen fand, verlängerte man den Kirchenraum Richtung Osten im Jahr 1759 noch einmal und zog eine hölzerne Raumschalenkonstruktion ein.
Am Fest des Hl. Josef, dem 19. März 1859, wurde Krispl zur selbständigen Pfarre erhoben. Die barocke Deckenmalerei wurde 1866 mit der Darstellung der Krönung Mariens, der Hl. Familie und der Schlüsselübergabe an Petrus im Nazarener Stil ersetzt. Auch der barocke Hochaltar musste einem Altar aus Marmor weichen. Im 20. Jahrhundert ergaben sich einige Instandsetzungen, etwa die Erneuerung der Glocken oder die Außen- und Innenrenovierung. In den Jahren 2002 bis 2004 fand die umfangreichste Renovierung statt. Wohl am augenfälligsten neben dem Altar und dem Ambo ist hier das „Maria Hilf-Bild“ am Hochaltar zu nennen, das seither die Besucher begrüßt.
Außenansicht: Einschriffige Pfarrkirche mit Anbauten von Turm, Sakristei und Totenkapelle. Der 28 Meter hohe barocke Zwiebelturm birgt die Uhr und die vier Glocken der Gemeinde Krispl-Gaißau: die „Peter und Paulus“- Glocke (fis1) aus dem Jahre 1924; die „Leonhard“ - Glocke (a1), die „Josef“ - Glocke (h1) und die „Auferstehungs“- Glocke (cis2) aus dem Jahr 1963.
Altarraum: Der Entwurf des Hochaltars stammte von Paul Lange. Der 1884 gemauerte Altar mit Marmorverkleidung wird eingerahmt durch vier Säulen, die den Aufbau tragen. Das Altarbild „Maria Hilf“ befand sich ursprünglich in der Kapuzinerkirche in Radstadt, bevor es im Jahr 2003 einen würdigen Platz in Krispl fand. Vom Salzburger Bildhauer Simon Fries stammen die Figuren der Apostel Petrus und Paulus aus dem Jahr 1684. Vom selben Künstler sind auch die Darstellungen „Gott Vater“ und der „Hl. Geist“ in Form einer fliegenden Taube. Auf dem Altartisch steht ein Tabernakel aus dem Jahr 1903. Im Jahr 2003 fertigte die Firma Guggenberger (Kramsach/T) den Altar und den dazu passenden Ambo an. Rechte Türnische: Statue des Hl. Josef mit dem Christuskind. Daneben Taufbecken aus Marmor mit Deckel.
Seitenaltäre: Die ursprünglich barocken Seitenaltäre stammen aus dem Jahr 1721. Der Aufbau stammt vom Kuchler Tischler Johann Pfister, die Statuen der Heiligen Rupert, Wolfgang, Simon und Judas Thaddäus vom Halleiner Bildhauer Johann Georg Mohr, die Altarblätter von Josef Prantstetter aus Hallein und die Fassung von Wilhelm Ignaz Lamberti, ein Gollinger Fassmaler. Am Ende des 18. Jahrhunderts schuf Johann Löxhaller neue Altarbilder. Die Seitenaltäre verdanken ihr gegenwärtiges Aussehen der klassizistischen Umgestaltung der Pfarrkirche in Krispl im Jahr 1885. Nach einem Diebstahl ersetzen die Figuren von Peter Schörghofer aus Adnet die fehlenden Heiligen. So finden sich nun am rechten Seitenaltar die Bilder vom Sterben des Hl. Sebastian und über ihm das Bild des Hl. Nikolaus, umgeben von den Aposteln Simon und Judas Thaddäus, gekrönt durch das IHS im Strahlenkranz. Am linken Seitenaltar befindet sich ein vergoldeter Tabernakel aus dem Jahr 1721. Darüber das Bildnis Mariens mit ihren Eltern Anna und Joachim. Der Aufsatz zeigt den Hl. Martin flankiert von den Heiligen Rupert und Wolfgang.
Kanzel: Die hölzerne Kanzel und ihr Schalldeckel über der Sakristeitür wurden um das Jahr 1700 errichtet. Sie trägt das Bildnis Christi und der vier Evangelisten, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Deckengemälde: 1866 stellte Anton Eggl die Deckenmalereien im Nazarenerstil wieder her, nicht ohne dabei eigene Vorstellungen umzusetzen. Im Altarraum zeigt sich die Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit, im Langhaus die Hl. Familie mit Guckengel (aus Seccomalerei 1831) und über der Empore die Schlüsselübergabe an Petrus durch Christus.
Ausstattung im Langhaus: Über den Volksaltar hängt ein Kruzifix aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Statuen des hl. Florian (seit 2006 rechts) und die Madonna (seit 2004 links) an den Wänden rahmen den Bereich der Gläubigen. Auf der Empore befindet sich die Mauracherorgel aus dem Jahre 1907.
Kreuzwegstationen: Die 14 Bildtafeln des Leidensweges Jesu sind im Nazarener Stil gemalt. Am Ende des 19. Jahrhunderts fanden sie ihren Platz in der Pfarrkirche.